Laura Herb and Spice Garden

Zu viert machen wir uns heute auf den Weg. Mo von der Shuti und Carmen von der Traumfänger sind mit von der Partie. Mit dem „Localbus“ ist schon die An- und Abreise ein Abenteuer. Im Busbahnhof von St. George’s steigen wir in einen Überlandbus um. Mo hatte im Vorfeld schon die richtige Linie herausgefunden. Vier Busse mit der Nummer 4 warten auf Kundschaft. Die eifrigen „Schaffner“ sind sehr bemüht, dass wir genau in ihrem Fahrzeug Platz nehmen. Erst der wirklich volle Bus startet seine Fahrt hinaus aus der Stadt. Wenn jemand aussteigen will, muss die halbe „Fracht“ mit raus und sortiert sich hinterher wieder neu ein. Einmal trägt der „Schaffner“ eine kleines Mädchen ganz selbstverständlich mit hinaus, während die Mutter gelassen mit dem Baby auf dem Schoß sitzen bleibt. Das nenne ich mal Urvertrauen …

Nach ca. 1/2 h gibt der „Schaffner“ das Zeichen, dass wir aussteigen müssen und genau jetzt fängt es an zu regnen. Ein zarter, weicher, feiner, warmer Regen begleitet uns bis zum, auf dem Gelände einer ehemaligen Plantage angelegten, Garten.

Trotz Regen (oder gerade wegen des Regens?) ist die 6 1/2 ha  große Anlage ein interessanter Ausflug für alle Sinne. Jeder von uns bekommt einen großen Schirm in die Hand gedrückt. Hier gibt es wohl öfter solche Güsse.  Wir wurden von einem lebendigen Lexikon durch den parkähnlichen Garten geführt. Echt Wahnsinn, was hier alles wächst und wie vielseitig die Pflanzen einzusetzen sind. Ich versuche mir wenigstens ein paar Informationen aufzuschreiben, aber es gelingt mir kaum.
Die hier wachsenden Orangen bleiben leicht grünlich und sollen eher säuerlich schmecken. Daher werden sie meist für die Herstellung von Saft und Marmelade genutzt.
Der Kakao gedeiht gut und das kleine Grenada trägt zu 1% der Weltproduktion bei. Wir bekommen eine mit weißen Fruchtfleisch umschlossene Kakaobohne zum probieren. Es ist überraschend saftig und schmeckt säuerlich frisch.

Tamarinde kosten wir auch. Im ersten Augenblick muss ich mich schütteln, so sauer ist sie bohnenförmige Frucht. Dann entfalten sie alle Aromen in meinem Mund und es ist recht lecker. 

Lavendel wächst in hohen Büschen und irritiert uns mit seinen weißen Blüten und dem dunklen Laub. Die Aromen, die unsere Nasen empfangen kommen uns aber bekannt vor.

Noni, die faustgroßen grünen Früchte haben wir schon neulich in dem kleinen Gewürzgarten kennen gelernt. Das ist ein wahrer Superheld. Ich kann mich zwar nicht mehr genau erinnern, welche Pflanzenteile wofür verwendet werden aber es hilft z.B. gegen Schmerzen, bei Fieber, bei Koliken und ist antiseptisch …

Love Leaf sollte ich mir in den Garten holen. Das unscheinbare Kraut hilft besonders den Ohren, egal ob der Gehörgang oder das Mittelohr Probleme machen. Bei Schwerhörigkeit soll es wohl auch etwas ausrichten können.
Jackfruit ist die größte Frucht Grenadas. Wir probieren das saftig-süße Fruchtfleisch. Es enthält so viel Eiweiß, dass es auch gerne als Fleischersatz auf Grill und Pfanne landet. Bei Thomas löst es leider das allergische Kribbeln im Mund aus… 

Es ist wirklich für jedes Leiden ein Kraut gewachsen. Wir bekommen noch einige aromatische Blätter zum Schnuppern.

Kolibris, Insekten und Geckos kreuzen unseren Weg durch den Garten. 

Fleißige Gärtner sammeln fast unsichtbar reife Früchte, harken trockenes Laub weg und schneiden die Bäume und Büsche zurück. 

Nach der interessanten Führung wandeln wir zur viert noch eine Runde auf den mit Muskatschalen gepflasterten Wegen. Dabei entdecken wir noch einiges, was wir vorher nicht wahrgenommen haben. Wir beschnuppern die bunten Blüten und bleiben lange bei den Kolibris am betörend riechenden Kaffeebaum stehen. Es ist gar nicht so einfach die kleinen flinken Vögelchen im Auge zu behalten. 

Der Regen hat inzwischen auch aufgehört und RuckZuck sind alle Blätter und Blüten wieder trocken. 

Dann begeben wir uns wieder auf den Weg zur Busstrecke. Wir sind kaum an der Hauptstraße angekommen, da hält auch schon ein Vertreter der Linie 4 an. Dieses Mal ist der Fahrer alleine. Er schafft es trotzdem neben dem Fahren auf der schmalen, kurvigen Straße noch zu telefonieren, Kollegen zu grüßen, Wechselgeld abzuzählen, mit den Passagieren zu sprechen und an den richtigen Stellen zu grüßen …

Zurück in St. George’s suchen wir uns erstmal etwas zum Essen. Auf dem Markt gibt’s „Roti“. Das ist ein in ganz dünnes Fladenbrot eingewickeltes Curry. Es wird wahlweise mit Fleisch, Fisch oder nur Gemüse angeboten. 

Ein paar Gemüsestände haben auch noch offen und wir holen uns ein wenig frisches Obst und ein paar Wurzeln zum Kochen.

Auf dem Rückweg erwischen wir dann einen „Express Bus“. Er saust mit uns durch die Straßen, vorbei an der Stelle, an der wir eigentlich raus wollten. Die Musik ist so laut, dass es eine Weile dauert, bis wir aus der letzten Reihe erhört werden. Ja, ja, er hat uns verstanden. Jetzt setzen sie noch die eine Frau ab und dann bringen sie uns in die Prickly Bay. Wir wundern uns noch, welche Schleichwege der Fahrer kennt und wie weit er von der Hauptroute abweicht. Da realisieren wir, dass wir unsere Ausstiegswunsch wohl ungenau beschrieben hatten. Wir sind auf der anderen Seite der Bucht. Das Missverständnis ist schnell geklärt und noch schneller rasen wir zurück …

An unserer Marina steht noch die Gemüsefrau und hat Sapodilla (eine der Früchte, die wir am Vormittag im Garten gesehen hatten) Als ich sie danach frage, bietet sie mir eine zum Probieren an. Süß und saftig breitet sich der an überreife Pflaumen erinnernde Geschmack in meinem Mund aus. Da nehme ich gerne noch ein paar für’s Frühstück mit …

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