Mopion und die andere Seite von Union Island 

Eine gute Woche verbringen wir zusammen mit den „Mokendeist’s“. Es tut uns richtig gut, mal wieder soziale Kontakte zu pflegen. 

Zusammen setzen wir die Segel Richtung Union Island und setzen das abgebrochene Matchrace von neulich fort. Erst kurz vor Ashton, als wir nicht mehr so hoch am Wind laufen müssen, holen wir etwas auf. Nur mit der Genua bekleidet machen die Zwei eine Geschwindigkeit, die unsere Seestern mit fast doppelt soviel Segel nicht überbieten kann …

Gemeinsam verbringen wir das Wochenende mit Anne und Stefan. Wir wandern nach Clifton zum Einklarieren und Einkaufen, schnorcheln um die Felskante und treffen uns abends abwechselnd auf unseren Schiffen. Schön war’s mit den Beiden. Am Montag trennen sich unsere Wege erstmal. Die Mokendeist will zu den Tobago Cays, die wir im März schon besuchten. Wir steuern indessen eine der kleinsten, begehbaren Karibikinseln an. Umschlossen von Riffen präsentiert sich die kleine Sanddüne mit dem Palmwedelschirm. Der weiße Sand leuchtet uns schon von weitem aus dem hellblauen Meer entgegen. Nachdem wir einen sicheren Ankerplatz für unsere Seestern gefunden haben, machen wir uns bereit zum Schnorcheln. Einige Felsen schauen wie Wächter vor dem kleinen Eiland aus dem Wasser. 

Direkt hinter unserem Schiff fängt ein riesiges Aquarium an. Fische in allen möglichen Farben und Mustern schwimmen um wedelnde gelbe Fächerkorallen. Ein Schwarm von den dunkelblauen Meerestieren scheint Formationsschwimmen zu trainieren. Sie umkreisen mich mehrmals. Ein Rochen hält im Sand am Meeresboden sein Mittagsschläfchen. Klitzekleine durchsichtige Quallen schweben an mir vorbei. Einzig die Korallen sehen etwas farblos aus. Nur vereinzelt sehen wir Gelb- und Rottöne. Der Rest ist irgendwie grau oder braun. Scheinbar bildet sich erst ganz langsam wieder neues Leben. Die Fische scheint das nicht zu stören …

Wir versuchen aus verschiedenen Winkeln die kleine Insel anzuschwimmen aber finden keinen Zugang. Die Felsblöcke und Korallenköpfe reichen bis kurz unter die Wasseroberfläche. Es ist bei Niedrigwasser kein durchkommen. Eventuell kommen wir noch einmal wieder. Für heute geht es erstmal zurück zur Seestern. An Bord kramen wir seit langem mal wieder unsere Kamera hervor. Damit kommen wir vielleicht fototechnisch näher an das kleine Eiland. Die Enttäuschung ist groß, als unsere Nikon bei der Belichtung immer daneben liegt, egal welche Einstellung wir vornehmen. Die Fotos sind alle maßlos überbelichtet.

Der Schnorchelausflug war trotzdem den Stop wert!

Wir holen das Grundeisen hoch und setzen die Segel. In einem weiten Bogen erreichen wir die idyllische Chatham Bay auf Union Island. Es liegen sogar noch zwei weitere TO-Yachten hier in der weiten, von den Atlantikwellen abgeschirmten Bucht. Das Wasser ist klar und es findet sich gleich ein Schwarm weißer Fische mit gelben Schwanzflossen unter dem Schiff.

Zum Sonnenuntergang treffen wir Christine und Christian mit ihren zwei kleinen Kindern von der „Endless Summer“ und Gerald, den Alleinsegler von der „Witch“ zum Sundonwner in einer gemütlichen Strandbar. Barfuß im Sand schmeckt die eisgekühlte Pina Colada ganz besonders lecker. Für den nächsten Morgen verabreden wir eine Wandergruppe nach Cliffton zum Frischmarkt. Das erste Wegstück ist ein Geheimtipp vom Barbetreiber. Es geht fast senkrecht bergauf. Einer der Standhunde führt uns. Er nimmt seinen Job sehr ernst und zählt die kleine Gruppe immer wieder durch. Wenn ich zurückbleibe, wartet er sogar. Oben auf dem Berg verabschiedet er sich von uns und trottet zurück. Wir folgen der Straße zum nächsten Strand. Hier weiden Kühe im Schatten unter einem ausladenden Baum. Ein seltsamer Anblick. 

Der Salzsee kurz vor Cliffton ist fast trocken. Die Salzkruste scheint schon abgeerntet zu sein. Es gab wohl schon lange keinen nennenswerten Regen. Später erfahren wir von einem Einheimischen, dass es vor etwa 5 Monaten das letzte Mal richtig geregnet hat. Manchmal „sprinkelt“ es ein wenig, sagt er. Das soll sich aber bald ändern, wenn die Regenzeit beginnt. Dann wird auf der Insel so viel Wasser wie möglich in große Zisternen gespeichert, um die etwa 3000 Einwohner über die Trockenzeit zu versorgen. 

In der kleinen Stadt machen wir Beute. Der Markt bietet leckere Früchte. Die Ananas riecht so intensiv, dass wir nicht daran vorbei kommen.

Den Rückweg nehmen wir über Ashton die Straße entlang. Inzwischen ist es Mittag und die Sonne brezelt senkrecht auf uns herab. Nach vier Stunden erreichen wir völlig erschöpft unsere Bucht. Nun aber schnell aufs Boot und von dort ins erfrischende hellblaue Wasser.

Am Nordende der Bucht ist ein kleines Riff. Als wir dorthin schnorcheln treffen wir sogar eine Schildkröte und viele Seesterne. Auch hier wirken die Korallen überwiegend farblos und werden von etlichen Fischen umschwärmt. So haben wir uns das Leben in der Karibik vorgestellt. Jederzeit direkt vom Schiff in die quirlige Unterwasserwelt abtauchen zu können, genießen wir sehr. 

Christian von der „Endless Summer“ erzählte uns, dass er schon mehrere Male die Fische unter dem Boot geangelt und auch bedenkenlos für die Familie zubereitet hat. Dann versuche ich auch mal unseren Speiseplan aufzubessern. Christian benutzt Hühnchen als Köder. Das war die Empfehlung vom Fischer. Wir haben nur rosafarbene Minifischatrappen. Die Farbe passt ja fast … es dauert keine 10 Minuten, da beisst auch schon einer an. Ich bin wohl zu aufgeregt und hole zu schnell die Leine ein. Kurz vor dem Boot reißt er sich los. Schade! Dabei bleibt es dann auch. Nach einer Stunde gebe ich auf. Plantains (Kochbananen) sind ja auch immer lecker. 

Inzwischen sind noch zwei TO-Yachten in der Bucht angekommen. Es macht richtig Freude, abends in einer der Strandbars den Sonnenuntergang gemeinsam zu genießen.

Zum Pfingstwochenende wird es nochmal richtig voll in der Bucht. Sonntags gibt es Livemusik in einer der Strandbars. Am Montag wollen wir dann mal wieder weiter.

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