Hillsborough und Bootsarbeiten am Ankerplatz

Beim Einlaufen in die Tyrell Bay entdecken wir alte Bekannte. Die SY Traumfänger ist zusammen mit dem Kat Zoe Live ca. zwei Wochen vor uns aus der Prickly Bay ausgelaufen. Am Samstagvormittag kommen sie uns mit dem Dinghi entgegen, als wir auf dem Weg zu Supermarkt sind. Micha lädt uns auf seinen Katamaran ein. Die Sonne ist gerade untergegangen, als wir mit drei Fläschchen Bier zu ihm hinüber fahren. Der Kat hat ein ganz anderes Layout, als die drei, die wir uns bisher angeschaut hatten. Die großzügige Kabine in der Mitte des Schiffes macht richtig was her … Michael ist schon einmal um die ganze Welt gesegelt und hat viele Geschichten, Ideen und Anregungen. Der Abend ist im Nu herum.

Nachdem das kleine Matchrace am 3. Mai so schnell zu Ende ging, kam die SY Mokendeist einen Tag nach uns in die Tyrell Bay eingelaufen. Nach einem kurzen Gespräch verabreden wir uns für den kommenden Tag. 

Da habe ich gleich Testesser für mein Algenpuddigexperiment …

Das ist ein sehr schöner langer Nachmittag mit Anne und Stefan. Sie leben schon seit 4 Jahren auf ihrem Boot und waren lange auf den Azoren, in Portugal und Griechenland unterwegs. Den Weg in die Karibik haben sie fast zur gleichen Zeit wie wir gemacht. An verschiedenen Stellen dümpelten wir quasi in der gleichen Flaute zum Jahreswechsel herum. Bevor sie zurück auf ihr Schiff fahren, verabreden wir noch einen kleinen Ausflug für Montag.

Um 0900 Uhr werden wir abgeholt und entern kurze Zeit später einen Bus Richtung Hillsborough. Dass Carriacou viel weniger touristisch ist, als die große Schwester Grenada, haben wir schon bei unserem ersten Besuch gemerkt. Hier geht alles etwas langsamer und ruhiger zu. Auch die Busse kommen in größeren Abständen die Straße entlang. So nehmen wir einen, der in die entgegengesetzte Richtung fährt. Dadurch können wir noch einen kurzen Blick auf die wilde Ostküste mit den hellblauen Riffen werfen. Die verträumte, etwas abgeblätterte, karibisch bunte Siedlung in der Mitte der Westküste ist die Inselhauptstadt. Der Bus lädt uns kurz vor dem kleinen Carriacoumuseum ab. Wir sehen uns in dem kleinen Raum mit den zahlreichen an Wandzeitungen erinnernden Aufstellern um. Der Eintrittspreis von 15 EC pro Person scheint uns dann doch etwas übertrieben für das kleine Zimmer und wir verzichten.

Das Zentrum des Ortes ist durch vier Banken und eine Polizeistation gekennzeichnet. Kurioserweise ist ein Polizeiwagen aufgebockt, daneben steht ein Taxi, Karibik eben … 

Zu viel gibt’s hier nicht zu entdecken. Der Fähranleger mit dem kleinen Dinghidock ist auch schon etwas in die Jahre gekommen. Das Wasser in der großen Bucht ist erstaunlich klar. Wir können vom Ufer aus Fische und Krabben beobachten. Für eine Kaffee bzw. Cacoatea kehren wir in das kleine „Kayak-Kafe“ direkt über dem Strand ein. Von dort haben wir einen schönen Blick auf „Jack-A-Dan“ und „Sandy Island“ die zwei kleinen vorgelagerten Naturparadiese. Nach einem Imbiss machen wir uns auf den Heimweg. Vor dem überdachten Busplatz gibt es ein paar Marktstände mit frischem Obst und Gemüse. Sogar ein Bananabread mit Walnüssen und Rosinen bekommen wir. Auf der Rückfahrt nimmt der Bus die Westroute am Paradiesbeach entlang. Hier waren wir vor ca. Sechs Wochen schon mal zu Fuß.

Den Abend lassen wir auf der Mokendeist ausklingen. Es ist schon fast wieder Mitternacht, als wir wieder zurück fahren. Damit wir unsere Schwimmhütte besser erkennen, haben wir am Heck ein Licht angelassen. Jetzt tummeln sich klitzekleine blaue Fische im Lichtschein. Fledermäuse sausen auf der Jagd nach ihnen um die Seestern. Diese sind bestimmt 3x so groß wie die, die in unserer Heimat das Haus auf der Jagd nach Mücken umfliegen. Beeindruckend schnelle und gewandte Flieger sind auf jeden Fall beide Arten! Die fischfressenden Flugkünstler tauchen nicht einmal richtig ins Wasser ein. Sie scheinen die Beute noch im Fluge zu schnappen und sind quasi im gleichen Augenblick schon wieder  lautlos in der Luft. Die Tagjäger schaffen das nicht so leise. Möwen zetern so laut, als wollten sie mit ihrem Geschrei die Tölpel vom Fischschwarm vertreiben …

Die Rollen von unserem Reffsystem waren durch den häufigen Gebrauch etwas schwergängig geworden. Beherzt macht sich Thomas daran, alles zum Schmieren auseinander zu nehmen. Da auf dem Boot nie etwas mal eben schnell funktioniert, hat es auch heute länger gedauert. Die Rollen haben sich gleich nach dem Ausfädeln des Bolzens, in den Baum verzogen. Nur mit besonderer Raffinesse und kreativem Werkzeugeinsatz waren wieder zu bekommen.

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