Grenada Hash House Harriers

Genau wie die Spicemas muss man auf Grenada wenigstens einmal einen Hash mitgemacht haben. Was das Wort „hash“, welches soviel wie „Gehacktes“ oder „klein schneiden“ bedeutet, mit einer Wanderung auf Grenada zu tun hat, ist auf den ersten Blick etwas schleierhaft. Wenn man aber weiß, dass man bei dieser karibischen Schnipseljagd zerschnipselten Papierresten folgen muss, um den richtigen Weg zu finden, wird das Ganze schon klarer. Interessant ist vor allem, in welche entlegenen Ecken der Insel einen der Hash führt und welche spannenden Naturhindernisse diesmal im Weg stehen. Zwischen 200 und 300 „Verrückte“, Jung und Alt, Einheimische und Gäste, vom Jogger bis Spaziergänger treffen sich jedesmal an einem vorher festgelegten Platz.

Dieses lustige soziale Wandererlebnis findet jeden Samstag Nachmittag an einem anderen Ort auf der Insel statt. Wir sind den Hash #1310 mitgelaufen. Bevor es losgeht, werden neue Wanderschuhe erstmal mit Bier eingeweiht. Wie gut, dass wir nur alte dabei haben …  

Nach einer kleinen Rede werden wir mit einem beherzten „On On“ losgeschickt. Die insgesamt 5 km lange Strecke führt uns am Strand der „Grand Anse“ entlang. Hier laufen noch fast alle Teilnehmenden zusammen und wir brauchen eigentlich die Schnipsel gar nicht. Als Nächstes krabbeln wir fast senkrecht den Berg hinauf. Zum Glück hat es heute noch nicht nennenswert geregnet. Sonst wäre hier eine schöne Rutschbahn. Hinter einer kleinen Siedlung aus bunten Hütten führt ein schmaler Weg entlang. Jetzt zieht sich das Feld ordentlich auseinander. Wir müssen immer wieder stehen bleiben, um auf beiden Seiten des Kammweges die Aussicht zu genießen. Die Bewohner der Häuschen treffen sich zum gemeinsamen Kochen an der ruhigen, schmalen Straße und es riecht überall ziemlich lecker. Über einen steilen Geröllweg begeben wir uns wieder auf Meeresniveau. Ich nehme gleich mal eine Bodenprobe. Die Wanderschuhe wären wohl doch besser als die Turnschuhe gewesen. Am BBC- Beach ist richtig was los. Große Katamarane haben ihre Bässe voll aufgedreht. Auch hier wird gekocht und gegrillt. Jetzt haben wir es fast geschafft. Noch ein Stück nach oben und die Straße entlang, schon sind wir wieder am Rotary Park, dem Ausgangspunkt. Ein wunderschöner Regenbogen empfängt uns über der großen Bucht. Auf den Listen, in die wir vorher unsere Namen und eine Kontaktnummer eingetragen hatten, setzen wir nun ein Häkchen. Wir haben es geschafft. Zur Belohnung gibt es ein eiskaltes Getränk und etwas zu Futtern. Alles ist super organisiert und es entstehen keine Wartezeiten. 

Gerade als die Abschlusszeremonie beginnt, öffnet der Himmel seine Schleusen. Da sind wir wohl genau unter dem kräftig, bunten Regenbogen …

Den Menschen hier scheint das nichts auszumachen. Einige stellen sich unter, andere genießen die frische Dusche. 

Dann werden alle „Virgins“, also „Ersthasher“ nach vorne gerufen. Es gibt eine kleine Rede für uns. Plötzlich fragt jemand von hinten, ob unsere Telefone wasserdicht sind und Brillen sollte man auch lieber wegpacken … Dann kommt auch schon die Bierdusche von allen Seite. Ich sagte ja, hier treffen sich Verrückte nicht nur zum Wandern … Wir sind jetzt jedenfalls offiziell getauft und dürfen wieder mitmachen, dann ohne Spezialdusche. Eine Urkunde gibt es natürlich auch noch. 

Während die Sonne wieder mit ganz besonders vielen Rottönen leuchtend ins Meer taucht, steigen wir wieder ins Taxi zurück. 

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