Sauber, ruhig und trocken 

Das war meine Wochenaufgabe nach dem Unfall. Die ersten drei Tage fiel es mir leicht auf meinem Lager im Cockpit auszuharren. Gedopt mit Schmerzmittel, hatte ich eh keine Muße irgendetwas zu tun. Das Schwierigste war das Trockenhalten. Bei Temperaturen um die 30 Grad schaltet mein Körper in den Saunamodus. Auch ohne Bewegung schießt mir das Wasser regelmäßig aus allen Poren …

Thomas hat aufgeregt die Küche übernommen und mit etwas Anleitung ein paar leckere Mahlzeiten gezaubert. Einkaufen und Wäschewaschen musste er auch alleine …

Nach dem Wochenende kommen unsere Bekannten (Nina, Traumfänger und Zoe Live) aus der Nachbarbucht wieder zurück. Das nehme ich zu Anlass für einen ersten kleinen Landausflug. Gemeinsam treffen wir uns im Restaurant der Prickly Bay Marina zum Pizza-und Klönabend.

Die Isolation auf dem Boot ist doch ganz schön anstrengend. Noch anstrengender ist der Verzicht auf ein kühlendes Bad im hellblauen Meer. Mir bleibt nur das Bad in der Abwaschschüssel … Aber ich will mal nicht meckern. Die Wunde schließt sich langsam und eine Entzündung scheint mir erspart zu bleiben. Die paar Tage halte ich noch durch. 

Nach vier Wochen muss nun unser  Cruisingpermit für den Aufenthalt in Grenada verlängert werden. Das machen wir ganz unkompliziert im Customes- und Immigrationsbüro in der Prickly Bay Marina. Was für ein Unterschied zum Einklarieren auf Carriacou.

Anschließend besuchen wir den kleinen französischen Boucher, der außer Fleisch auch eine große Käse- und Weinauswahl und etwas Gebäck anbietet. Der Wein passt nicht in unser Budget aber beim Käse werden wir fündig. Das Baguette ist so ganz anders, als das lokale Brot und eine leckere Abwechslung. Ein Ausflug zum Minimarkt lohnt sich auch. Hier können wir die verbrauchten sterilen Wundauflagen gleich ersetzen und das leckere „Sugar and Spice“-Eis gibt es auch. Am Wasser steht eine gemütliche Sitzgruppe, genau richtig für unsere Eispause. Ein grüner Leguan leistet uns Gesellschaft. Ganz in Ruhe knabbert er die kleinen grünen Blätter, die im Schatten wachsen.

Am Donnerstagabend sind die drei deutschen Crews auf der „Nina“ zum Grillen mit Klönschnack eingeladen. Jeder bringt noch einen Salat und ein paar Getränke mit. Das ergibt ein leckeres Foodsharing. Wir schnattern noch bis in den späten Abend hinein. Nächste Woche wird es unsere kleine Runde wieder in alle Winde verstreuen. Am Freitagnachmittag treffen wir uns bei den „Ninas“ zum Kaffee. Thomas will versuchen die Telefone von Franz und Angela mit deren alten Drucker per Wlan zu verbinden. Am Ende müssen die beiden dann leider doch ihre bewährte Methode beibehalten … Angelas Schokobirnenkuchen schmeckt trotzdem!

Samstags ist Markttag in St. George’s. Wir stellen uns den Wecker, um vor der großen Hitze wieder zurück zu sein. Als wir starten, fängt es an zu regnen. Ein wunderschöner Regenbogen spannt sich über die Bucht. 

Kaum, dass wir auf der Straße angelangt sind, sammelt uns schon ein Bus ein. Das flutscht ja heute. Auf dem Markt ist am Samstag richtig Gewusel. Heute sind auch viele Einheimische auf der „Jagd“. Die Preise scheinen auch etwas günstiger als in der Woche zu sein. Obwohl wir uns extra einen Einkaufszettel gemacht hatten, um effizient zu sein, sieht die Beute am Ende ganz anders aus. Jetzt noch in den Supermarkt gleich nebenan für Butter, Milchpulver und Käse, dann können wir auch schon zurück. Am Busplatz quetschen wir uns als letztes in den Bus Nr. 1 und los geht’s. Gegen 1100 Uhr sind wir wieder auf dem Schiff …

Nach 11 Tagen traue ich mich die ersten 3 Fäden zu ziehen. Nun kann ich langsam wieder in den normalen Alltag zurückkehren. Wird aber auch langsam Zeit. Von den restlichen 5 Stichen trenne ich mich einen Tag später. Nun sollte mein Andenken auch langsam wasserdicht sein und wir können unsere Pläne auf der Insel weiter verfolgen …

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