Tobago Cays

Nach vier Tagen gehen wir Anker auf und verlassen Bequia. Ganz leise, nur mit dem Großsegel lassen wir uns zwischen den großen Kreuzfahrtschiffen hindurch pusten. Mit halben Wind von Backbord geht es im Lee einiger Inselchen entlang. Mystic, die Insel der Stars lassen wir links liegen. Die wollen lieber unter sich sein. Man darf sich dort nur mit einem Taxi bewegen, das ist nichts für uns.

Auf unserem Weg können wir wieder unglaublich viele fliegende Fische beobachten. Beeindruckend, wie es diese kleinen Meeresbewohner schaffen, so weite Strecken scheinbar mühelos durch die Luft zu schweben. Ein paar Seevögel sind auf der Jagt nach ihnen und lassen sich regelrecht von oben herab plumpsen…

Mittags erreichen wir die Einfahrt in die Tobago Cays. Die  fünf kleinen Inseln sind von einem hufeisenförmigen Riff umgeben. Das gesamte Gebiet ist ein Marinepark und steht unter Naturschutz. 

Um vorsichtiger navigieren zu können, nehmen wir die Segel vorher herunter. In der Seekarte ist der Winkel für die Ansteuerung genau vermerkt, da es rechts und links neben der Einfahrt einige Flachstellen gibt. Vor der kleinen Insel Baradal entern wir eine Mooringtonne. Da haben wir wohl noch nicht die richtige Technik entwickelt. Leider gibt es kein Auge auf der Boje, wie in Schweden und zum letzten Mal in Le Marin auf Martinique, also hilft uns unser toller Patenthaken nicht. Unter der Boje schwebt eine dicke Seilschlaufe, die man mit den Bootshaken fangen, hochziehen und mit einem Seil versehen muss … haben wir beobachtet. Sah bei den Anderen ganz einfach aus … Wir haben glücklicherweise sehr liebe italienische Nachbarn. Einer von ihnen ist schon im Wasser und fädelt für mich den Festmacher ein.

Nun springen wir auch gleich mal hinein, ziehen noch eine zweite Leine durch die Schlaufe und sehen uns Betonklotz und Seil genau an. Das sieht alles ordentlich aus, also Brille, Schnorchel und Flossen geschnappt und die Unterwasserwelt bestaunt. Wir sind gar nicht weit vom Boot weg, da treffen wir den ersten Rochen. Gemächlich schwebt er durch das Wasser und lässt sich von uns nicht aus der Ruhe bringen. Ein Stück weiter grasen zwei Schildkröten. Ganz nah schwimmen sie an uns vorbei, genau wie Schwärme kleiner Fische. Wir sind ganz verzaubert, so dass wir später nochmal mit der GoPro losschwimmen. Vor der kleinen Insel ist ein Bereich mit Bojen abgeteilt. Hier müssen Schildkröten, Seesterne und co. keine Angst haben, von einem Anker getroffen zu werden. 

Kurz vor dem Dunkelwerden kommen die Marine Ranger vorbei. Bei ihnen zahlen wir 270 EC Gebühr für drei Nächte (Boot und zwei Personen) und dürfen die vierte Nacht kostenlos bleiben. Ankern und Mooring kostet übrigens das Gleiche.

Die Boatboys kommen nur, wenn man ihnen ein Signal gibt, das ist ein völlig neues Gefühl für uns. Wir kaufen bei Mr. Quality ein Bananabread. Leider war es nicht annähernd so gut, wie das aus dem klitzekleinen Laden in Port Elisabeth. Dafür aber deutlich teurer. :o(

Free Willy, Captain Kojak und Romeo sollen ein tolles Barbecue ausrichten, das heben wir uns für das Wochenende auf … Wir verbringen viel Zeit im 30 Grad warmen Wasser und beobachten die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung, wie in einem riesigen Aquarium. An unserem vorletzten Tag ist es etwas bewölkt. Wir nutzen das, um mit dem Schlauchi von Insel zu Insel zu rudern. Wir krakseln den Hügel der Insel Petit Rameau hinauf, um den Rundherumblick auf das Riff und die kleinen Eilande zu genießen. Zwischendurch lugt auch die Sonne heraus und zaubert so viele unterschiedliche Blautöne. Auf der anderen Inselseite treffen wir lauter kleine Eidechsen und einen Leguan, der ganz gemütlich im Schatten der Bäume entlang spaziert.

Am Abend holt uns Hadlon mit seinem Flitzer ab. Mit ihm sind wir zum Beachbarbecue verabredet. Das wird jeden Abend auf Petit Rameau von den Boatboys ausgerichtet. Der Strand ist auf der westlichen Seite der Insel. Der Sonnenuntergang ist hier so intensiv, wie schon lange nicht mehr. Im knietiefen Wasser schwimmen zwei Rochen und drei große gefleckte Kofferfische auf und ab. Ob sie wohl mit Resten vom Ausnehmen an der Grillststation versorgt werden … Sie lassen sich jedenfalls von den vielen Schaulustigen nicht aus der Ruhe bringen.

Als die Sonne mit einem letzten intensiven Rot im Meer versinkt, schlendern wir zu dem uns zugewiesenen Tisch. Viele Crews sind hier schon an den bunten Tischen versammelt. Hadlon bringt uns zwei Teller mit Beilagen. Reissalat, Kochbananen, eine Art Schmorgurke (vielleicht auch Christophine), Möhre und gefüllte Kartoffeln liegen darauf. Dann trägt er noch eine große Platte mit zwei gegrillten Lobstern herbei. Viel Knoblauch ist im Spiel, ganz in unserem Sinne. Zum Glück sitzen wir ganz alleine, so können wir ganz ungezwungen das Herauspulen des festen, saftigen, weißen Fleisches üben. Wir haben eine Menge Spaß bei der Aktion ;o)) Zum Abschluss bekommen wir süßes, würziges Bananabread. Viel besser als das von Mr. Quality …

Nach ca. zwei Stunden bringt uns Hadlon wieder zurück zu unserer Seestern und braust selbst nach Hause nach Union Island. Das war ein nicht ganz preiswerter aber ein sehr besonderer, leckerer und schöner Abend. 

Nachts frischt dann der Wind etwas auf und obwohl das Riff die großen Wellen glättet, wird es ziemlich schaukelig. Trotzdem genießen wir auch unseren letzten Tag in den Tobago Cays. Wir schnorcheln noch mal ausgiebig und beobachten Schildkröten und schwimmen mitten im Fischschwarm. 

Die ToDoListe wird auch mal wieder ein kleines Stück gekürzt. Dann heißt es auch schon wieder Schiff klar machen für die Weiterfahrt. Schön war’s hier und es hat sich auf jeden Fall gelohnt, die Nationalparkgebür zu zahlen!

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