In der „Schildkrötenbucht“

An unserem letzten Abend in Le Marin gönnen wir uns ein karibisches Essen mit Ti Punch, einem karibischen Nationalgetränk aus weißem Rhum, Rohrzucker und Limette, in der Srandbar. 

Nach einer Woche im Hafen, den Leihwagen haben wir gestern nach einem letzten Einkauf abgegeben, lösen wir unsere Leinen. Wir wollen uns noch für zwei Tage einen Ankerplatz suchen, bevor unsere zwei Mitsegler am Donnerstag wieder in den Flieger zurück ins kalte Deutschland steigen.

Bei 20-25 kn Wind kommen wir mit der gerefften Genua schnell voran.

Nach ca. 15 sm fällt unser Anker in der „Les Anses-d’Arlet“ ins türkisfarbene Wasser. Wie um uns zu begrüßen, kommt eine Schildkröte vorbei geschwommen.

Malerisch liegt der kleine Ort mit seinem roten Kirchturm im Scheitelpunkt der Bucht. Vom Ufer schallt das Krähen eines Hahns und gelegentlich sogar das Blöcken von Schafen und meckern von Ziegen zu uns herüber. 

Wir springen sofort ins warme Wasser und entdecken kleine Fische, Seesterne und allerlei Wasserpflanzen im 8-10m tiefen Wasser. Ein wirklich schöner Platz um ein paar Tage zu verweilen. 

Mit dem Schlauchi machen wir Ausflüge zum Dorf. Am Strand ist um ein paar Felsen herum ein Areal mit Bojen abgesperrt. An und um dieses kleine Riff tummeln sich Fische in allen Farben und Mustern. Seesterne und Seeigel kann man in dieser quirligen Unterwasserwelt betrachten. Mit Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet machen wir uns auf den Weg und vergessen die Zeit im warmen, klaren Wasser. Drei der ausgelegten Tonnen tragen Bilder und kurze Beschreibungen. So weiß gleich jeder, was er da beobachtet hat. Es ist unglaublich, wie viele Meersbewohner hier herumschwimmen obwohl so viele Menschen im Wasser paddeln. Wir müssen aufpassen, dass uns niemand umschwimmt …

Dann ist es soweit und wir winken dem Taxi mit unseren Begleitern der letzten sieben Wochen hinterher. Nun sind wir wieder allein in unserem kleinen Kosmos. Neben uns ankert inzwischen die SY Ippocampo aus Stralsund. Leider sind die Beiden, wie der Juste-Thomas, schon auf dem Rückweg. Sie versorgen uns mit nützlichen Tipps, eigenen Erfahrungen und Ideen für unseren Weg in die südliche Karibik. Zusammen mit ihnen, Thomas von der SY Juste, der Crew der SY Samanta und deren Freunde treffen wir uns am Abend im Ort zu leckeren Crêpes. Das war eine schöne kleine, lustige, interessante, informative, deutsche Runde. 

Am nächsten Morgen, der Wind hat etwas gedreht und aufgebriest, schaukelt es uns ziemlich durch auf unserem Platz. Die Ippocampos ziehen weiter und wir verlegen in die nächste Bucht. Beim Abtauchen zur Kontrolle des Ankers treffe ich eine Schildkröte, sie schwimmt ganz ruhig unter mir durch … 

Hier werden wir weniger durchgeschaukelt, dafür gibt es schon am Nachmittag Beschallung von einer Strandbar. 

Ich nehme mir die Fähnchen für unsere nächsten Ziele vor, schneide Stoffstückchen zurecht und hefte sie provisorisch zusammen. Später werde ich sie dann mit der Maschine ordentlich vernähen. Zwischendurch geht es natürlich ins hellblaue Wasser. Die Schildkröte zeigt sich leider nicht noch einmal, dafür schwimmen einige Fische um unser Bötchen. Am späten Nachmittag machen wir unser Schlauchi klar, um den Ort zu erkunden. Am Dinghidock schlängelt eine kleine Seeschlange am Meeresboden. Wie gut, dass wir über den Steg aussteigen können. Wir suchen uns erstmal den kleinen örtlichen Supermarkt, vielleicht gibt’s ein bisschen Obst und Gemüse für uns. 

Am Laden hängt ein handgeschriebener Zettel „Heute geschlossen“, Schade. 

Am Sonntagmorgen bekommen wir Besuch in einem offiziellen Motorboot. Hier darf man im Moment nicht ankern sagen sie freundlich aber bestimmt. Na gut, war eh zu laut hier. Wir packen zusammen und segeln zurück nach Le Marin. Nach 5 Stunden Kreuzkurs mit einigen Decksspülungen laufen wir zum zweiten Mal in die Bucht von Le Marin ein. Heute war hier eine Regatta mit traditionellen Segeljollen. Wir sehen sie gerade noch in den kleinen Yachtclub einlaufen. 

2 Kommentare


  1. Hallo Anke und Thomas, wir freuen uns, dass es Euch gut geht! Eure Berichte lesen sich sehr gut, vielen Dank dafür. Wir folgen Euch und wünschen Euch weiterhin tolle Erlebnisse und Mast- und Schotbruch! Liebe Grüße Antje und Thomas

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    1. Vielen Dank in den hohen Norden und liebe Grüße von der Seestern

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