Westatlantik

Das Flautengebiet scheinen wir erfolgreich umfahren zu haben. Dabei mussten wir allerdings weit nach Süden ausweichen. 

Die für diese Breiten typischen Sargassumalgenteppiche sind plötzlich allgegenwärtig. Schon am Morgen haben sie sich um das kleine Ruderblatt des Windpiloten gewickelt, so dass es unter der Last nach hinten weggeklappt ist und seine Arbeit nicht mehr verrichten kann. Für das Auslegen des Angelköders erscheinen uns die Algenfelder auch eher hinderlich. Ich greife eine Anregung aus der Angel-WhatsApp-Gruppe auf und bastel einen einfachen Köder aus einer leeren Zahnpastatube, Stahlvorfach und Harken. Die in Streifen geschnittene Tube soll die Pflanzenfasern abstreifen und daran hindern, sich am Harken zu sammeln. Mal sehen, ob wir damit Erfolg haben. Sonst müssen wir uns doch noch mit der Verwertbarkeit der Algen in der Küche auseinandersetzen. Auf unserer Radtour in Irland lernten wir schon einige Algensorten als Delikatesse kennen …

Offensichtlich haben wir es geschafft, am südlichen Rand der Flautenzone entlang zu segeln und können unseren Kurs wieder etwas mehr nach Westen korrigieren. Der Wind bleibt überwiegend leicht aber wir wollen uns mal nicht beklagen. Um das Beste für das vorankommen herauszuholen, sind wir ständig am Segeltauschen. Passatbesegelung (ausgebaute Genua und gerefftes Großsegel im Schmetterling), als stabiles Update für die Nacht. Je nach Wellenlage experimentieren wir am Tag mit verschiedenen ausgereiften Segeln und unseren Leichtwindalternativen. So bekommt auch niemand so schnell einen Bootskoller …

Heute sind wir genau  zwei Wochen auf See, 1690 sm haben wir seit La Gomera in unserem Kielwasser gelassen. Ca. 1200 liegen noch vor dem nächsten Landfall. Das tropische Klima spüren wir immer mehr. Am Tag sorgen Atlantikwasserkübelduschen für Abkühlung. Selbst nachts sitzen wir in kurzen Hosen in der Wache. Trotz der Wärme ist die Feuchtigkeit allgegenwärtig. Nach Sonnenuntergang schlägt sie sich auf allen Flächen nieder. 

Plötzlich hören wir aus der Funke unseren Namen. Was für eine Überraschung. Die deutsche SY „Mare Calypso“ reist etwas schneller als wir mit dem Ziel Barbados. Wir müssen schon sehr angestrengt den Horizont absuchen, um sie zu entdecken. Der kurze Austausch war uns eine willkommene Abwechslung. Dann segeln wir wieder in unserem eigenen Kosmos weiter …

2 Kommentare


  1. Moin Anke, moin Thomas, nachdem ich von Euren Plänen erfuhr, hoffte man auf ein gelegentliches Treffen in Rangsdorf. Im Frühjahr erspähte ich Eure Namen als Neumitglieder beim TO. Sehr interessant! Schon lange wollte ich Eure Telefonnummer rauskriegen.
    Nun seid Ihr los und schon in der Karibik – Gratulation und höchsten Respekt.
    Zufällig erzählte Birgit Gleisberg von Eurem Blog. Schöne Internetseite, gut gemacht. Und AIS habt Ihr ja auch.
    Macht weiter so, genießt die tolle Zeit, habt Spaß und bleibt schön gesund. Wir genießen Rangsdorfer Wintergrau, waren aber auch schon ein paar Tage Eissegeln und freuen uns auf den Ostseesommer. Bis auf Weiteres schippern wir mit unserer Omega 42 im Brackwasser rum und werden gern Eure tolle Reise verfolgen. Herzliche Grüße und alles Gute! Stefan & Ulrike Gossing

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    1. Interessante Verknüpfungen! Ja, in Rangsdorf habt ihr uns knapp verpasst …
      Liebe Grüße von Martinique
      Anke und Thomas

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