Belmont Estate

Kakao spielt auf der Gewürzinsel seit jeher eine große Rolle. Von den Franzosen wurde er Ende des 17. Jahrhunderts auf die Insel gebracht. Im 18. Jahrhundert war Grenada der größte Kakaoexporteur der Welt. Heute stammt 70% der weltweiten Ernte aus Zentral- und Westafrika. Erst seit 1999 wird in Grenada Schokolade hergestellt und vermarktet.

Wir machen uns also auf den Weg, das Schokoladengeheimnis zu lüften. In Woburn entern wir gemeinsam mit den „ Endless Summer’s“ einen Bus der Linie 2. Dieses Mal müssen wir auch gar nicht lange warten. Unser junger Fahrer saust mit uns die Ostküste hinauf. Als wir auf zwei andere Minibusse treffen, beginnt ein Wettrennen. Alle Gespräche im Fahrzeug verstummen … Was für eine Fahrt, wir sind heilfroh, als wir in Grenville aussteigen können. Jetzt nur noch ein paar Kilometer mit der Linie 9. Die fährt zum Glück ganz gemütlich durch das dicht besiedelte Gebiet und lässt uns genau vor dem Gut hinaus. Trotz der rasanten Fahrt waren wir eineinhalb Stunden unterwegs. In der großen kühlen Lagerhalle kaufen wir Eintrittskarten und sehen uns in der kleinen Museumsecke um. Interessant, was hier aus der über 300-jährigen Geschichte des Gutes zusammengetragen wurde …

Auf einem kleinen Tischchen sind alle Früchte der Plantage ausgestellt. Neben Kakao wachsen hier z. B. auch Mandeln, Limetten, Grapefruits, Papayas, Muskat, Karambole, Golden Apple (die eigentlich gar keine Äpfel sind), Okra, Kukuma und Noni (die Superheilpflanze der Gegend).

Dann kommt Jason, unser Guide. Der junge Mann steckt uns mit seiner Begeisterung für sein Heimatland und die Schokoladenproduktion an und gibt uns einen Überblick über die Früchte der Farm. Das wird ein Ausflug für die Sinne. Als krönendern Abschluss der kurzen Einweisung bekommen wir einen traditionellen Cacoa-Tea. Das ist eine heiße Schokolade, der Gewürze wie Zimt, Muskat, Vanille, Lorbeerblatt und etwas Zucker beigemengt sind. Diese Leckerei kam bei Groß und Klein gut an. Im Moment gibt’s leider keine reifen Cacaofrüchte. Die Ausläufer von Beryl sind auch hier im Norden Grenadas durch die Plantage gesaust … 

Die Haupterntezeit ist von April bis November, obwohl das ganze Jahr über Früchte an den Bäumen wachsen. Auf Grenada werden pro Jahr über 700 Tonnen Cacao geerntet. 

Neben der großen Halle sind riesige Schubladen versteckt, hier liegen die Kakaobohnen nach dem Fermentieren (dabei bekommen die ursprünglich weißen Bohnen ihre braune Farbe) ca. eine Woche zum Trocknen. Mit den Füßen werden sie immer wieder gewendet, damit sie gleichmäßig trocknen und von Fruchtfleischresten befreit werden. Ganz nebenbei bekommt man noch eine extra Fußmassage. Mit meinen Turnschuhfüßen wollte ich allerdings nicht die ganze Charge Kakao verderben. Thomas hat es indessen sehr genossen. Wenn also jemand demnächst Grenadaschokolade (soll es übrigens manchmal beim Lidl geben) mit der Nummer 483 in den Händen hält. In diesen Kakaobohnen hat mein lieber Mann mit seinen verschwitzten Füßen „gearbeitet“ … So wird der Kakao traditionell schon seit fast 300 Jahren zur weiteren Verwendung vorbereitet. 

In der gut klimatisierten kleinen Manufaktur dürfen wir hinter die Kulissen schauen. 

Nach dem Rösten werden die Bohnen zu Kakaopulver, -masse , – nibs und -butter verarbeitet. Das ist dann die Grundlage für die leckeren gewürzten Schokoladen. Kostproben dürfen wir nach der Führung genießen. Die Cacao-Nibs haben es uns besonders angetan. Knackig, wie Nüsse und intensiv, wie Rohkakao ist das Superfood der Inkas vielseitig einsetzbar. Zu Hause habe ich die Nibs schon gerne über mein Müsli gestreut. Da die gebrochenen Stücke nicht schmelzen, lassen sie sich auch gut für Desserts und Kuchen verwenden. Wir nehmen jedenfalls gleich eine Tüte mit und auch Kakaokugeln, als Grundlage für den leckeren Cocoa-Tea. Mal sehen, ob er bei uns auch so gut schmeckt. Die kleinen Schokoladentäfelchen bekommen wir leider nicht heil bis zum Boot transportiert, schade. Aber wir haben ausgiebig gekostet …

Bei einem kleinen Rundgang auf der Plantage treffen wir den sprechenden Papagei Rainbow. Ein lustiger Geselle … Die Ziegen haben gerade Lunchtime und futtern, was die Gärtner bei der Pflege der etwa 300 ha großen Anlage zurückgeschnitten haben.

Auf dem Rückweg nutzen wir den Zwischenstop in Grenville für einen Bummel über den schattigen Frischmarkt. Mit vollen Rucksäcken geht es dann weiter. Dieses Mal haben wir zum Glück einen umsichtigeren Fahrer. Trotzdem dauert die Fahrt auch nicht länger, als auf dem Hinweg …

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