Marigot Bay

Die sehr touristische Bucht war in der Vergangenheit schon zweimal Hollywoodschauplatz. Mitte der 1960er Jahre wurde ein Teil des Films „Dr. Doolittle“ in der Bucht gedreht. Damals standen noch nicht so viele Häuser am Ufer. Doolittle‘s Restaurant ist wohl noch danach benannt.
Die „Black Peal“ hat sich in „Fluch der Karibik“ in einer Szene hinter der schmalen sandigen Landzunge versteckt. Da müssen wir wohl doch nochmal die Filme schauen …

Morgens ertönt schon ein fröhliches „Hello, good Morning“ hinter uns. Der erste Boatboy rudert durch das verschlafene Mooringfeld. Im CAT hinter uns sind sie schon wach und kaufen Obst fürs Frühstück. Als wir aus dem Bett krabbeln, kommt der Nächste. „Guten Tag, ich bin der Nikolaus“ ruft er von weitem. Er sitzt mit seinem Sohn auf einem alten, notdürftig zusammen geschusterten Strandkat. Bananen, Ananas und Zitronen haben sie dabei. Alles local, ganz frisch aus dem Garten und ohne Chemie bewirbt der Nikolaus seine Waren. Offenbar weiß er, worauf der Europäer so achtet. Eine Banane gibt’s gleich zum probieren und weil wir kein Charterboot sind, macht er einen Specialpreis, Charterschiffe zahlen bei ihm immer mehr … unglaublich viele Worte hat der Mann und unsere Obstreserven im Netz natürlich auch schon abgechekt. Thomas handelt ihn fast auf den halben Preis runter. Trotzdem stellen wir hinterher fest, dass wir 10 Bananen, 2 Miniananas und 3 Zitronen für 20€ gekauft haben. 

Am nächsten Morgen sehen wir, dass jemand unsere teuren Bananen angeknabbert hat. Auf der Badeplattform sieht man noch die Hinterlassenschaften des Obstdiebes. Es kommt eigentlich nur ein Vogel oder eher eine Fledermaus in Frage …

Mit dem Mietwagen unternehmen wir zusammen mit den Jobbers einen Tagesausflug. Der Vermieter gibt uns ein paar Tipps mit auf den Weg, die wir abfahren. In Marigot halten wir noch kurz an der kleinen Bäckerei an, um etwas Proviant zu kaufen. Die Auslage ist leider schon recht dürftig. Wir kaufen Dumplings (leider ohne Füllung und sehr fettig) und kleine Küchlein ( etwas trocken aber lecker mit Rosinen, Zimt und Muskat ). Vor dem Auto wartet schon ein Mann mit einem Büschel Gräsern in der Hand. Er flechtet kleine Fische daraus. Sie bringen Glück und wir sollen sie in unserem Haus anbringen. Das machen wir, denn wenn das Glück anklopft, muss man es auch reinlassen …

Die mit einigen sehr tiefen Schlaglöchern gespickte, kurvige Straße führt an der Küste bergauf und bergab. Es gibt immer wieder tolle Ausblicke auf den Atlantik, kleine bunte Orte und die Pitons. Die zwei spitzen Vulkankegel sind die Wahrzeichen der Insel und als übereinandergelegte Dreiecke auf der Landesflagge verewigt. 

In der Nähe von SOUFRIÈRE, der ehemaligen Inselhauptstadt, genießen wir einen Jungbrunnen. Am noch aktiven Vulkan entspringen heiße, schwefelige Quellen. Nach einem Bad in den Black Pools, in denen das 38 Grad warme trübe Wasser gestaut wird, soll man 10 Jahre jünger aussehen. Nach dem ersten Bad bekommen wir einen Eimer mit Schlamm, um uns damit einzureiben, dann geht es nochmal ins warme Wasser. Leider gibt es heute nur tröpfelnes Frischwasser zum Abduschen, da müssen wir wohl so schwefelig, wie wir sind weiterziehen.
Auf diese Weise runderneuert steigen wir wieder ins Auto, um einen Imbiss zu suchen. Wir finden einen Grill, an dem sich auch viele Locals ihren Lunch zum Mitnehmen holen …

Für den Nachmittag ist eine Wanderung zu einem Wasserfall geplant. Am Diamond Waterfall, er liegt in einem botanischen Garten sind die Tore leider schon geschlossen aber es gibt noch einen, wir müssen bloß den Einstieg finden.
Nach einigem Hin und Her fragen wir am Straßenrand. Lawrence ist hocherfreut uns helfen zu dürfen. Zuerst gibt es einen Parkplatz für das Auto. Offenbar sollte hier mal ein Hotel entstehen. Der vieretagige Rohbau wird inzwischen von Einheimischen bewohnt. Lorenz führt uns einen schmalen Pfad entlang. Um uns herum ist uriger Wald. Er macht uns auf Bananen und Kokosnüsse aufmerksam, die bald reif werden. Dann öffnet sich die Vegetation zu einem kleinen Teich vor dem „Superman Waterfall“. Es ist der selbe Fluss, in dem wir am Vormittag das Schlammbad genommen haben. Auch hier hat sich überall Schwefel an den Steinen abgelagert, nur der Geruch ist nicht mehr so extrem. Wie eine kleine Oase fern der Touristenströme kommt uns dieser Ort vor. Auf dem Boden liegen längliche Nüsse. Auf die Frage, ob man sie essen kann, bekommen wir ausführliche Beschreibung. Grundsätzlich sind sie zum Essen, aber nur wenn sie noch jung sind und innen ganz hell. Die alten Nüsse, die wir finden würden nur die Mundschleimhaut reizen und Bauchschmerzen und Übelkeit verursachen, das kann er nicht erlauben. Leider habe ich den Namen des Baums und seiner Früchte vergessen …

Auf dem Rückweg lädt uns unser Guide ein noch kurz in sein kleines buntes Haus zu kommen. Lawrence ist ein Sammler. Voller Stolz zeigt er seine Ausbeute an selbstreparierten Lautsprecherboxen in allen Größen, die uns gleich mit Rosenmontagsmucke beschallen, und bunt bemalten Felsblöcken. Mitten durch die kleine Hütte wächst ein Avocadobaum. Nächstes Jahr würde er Früchte tragen, erzählt Lawrence. Um die Hütte herum ist es ebenso üppig grün, wie auf unserem Weg zum Wasserfall. Fensterscheiben braucht man hier wohl nicht, die Luft kann durch alle Winkel des Hauses ziehen. Wir sind auf jeden Fall beeindruckt. Mit einem kleinen Trinkgeld verabschieden wir uns. Lawrence assistiert noch beim Ausparken und wir machen uns auf den Heimweg.

Den Abend lassen wir im „Chateau Mygo“ bei Pizza und einem letzten gemeinsamen Rumpunch mit Jutta und Thomas ausklingen. Morgen machen wir uns allein auf de Weg.

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