Ankommen in Le Marin 

Nachdem wir nach dem Anlegebier erschöpft in die Koje gefallen sind und quasi sofort eingeschlafen waren, klingelt um 0040 Uhr mein Wachewecker … Das hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht. Ich binde bei der Gelegenheit gleich mal die Großschot richtig fest, denn die hat sich irgendwie losgeruckelt. Als sich gegen 0700 Uhr der Ankeralarm meldet, ist die Sonne gerade aufgegangen. Wir sehen uns im Ankerfeld um und eigentlich ist alles unverändert. Der Alarm sollte anzeigen, wenn sich unsere Position gefährlich verändert hat. Diesmal ist es wohl nur ein Einstellungsfehler zu sein. Thomas korrigiert das und wir hauen uns nochmal für 3 Stunden aufs Ohr. 

Nun geht es erstmal ins türkisfarbene Wasser, 28 Grad hat es … Kleine Fische schwimmen unter unserem Boot, es ist unbeschreiblich schön.

Zum Frühstück gibt’s Eierkuchen mit Apfelmus von zu Hause. Das ist ein toller Einstieg im neuen Kontinent. Es ist inzwischen Mittag, als wir uns auf den Weg in die Marina „Du Marin“ machen. Heute bockt unsere Ankerwinde und die Männer müssen die Kette von Hand einholen. 

Wir schlängeln uns entlang der Betonnung zum Hafen. Hinter jeder Ecke tut sich ein weiteres Ankerfeld auf. Es sind unglaublich viele Yachten hier. Dazwischen sieht man einige Wracks, von denen teilweise nur noch die Mastspitzen, aus dem Wasser ragen. Im Marinaoffice geht niemand ans Funkgerät. Eine amerikanische Segelyacht  signalisiert uns, dass sie schon seit einer Stunde auf Einlass warten. Irgendwann kommt ein Marinero im Schlauchboot vorbei und erfragt unsere Daten. Wir sollen hier warten sagt er dann. Also dümpeln wir ganz langsam zwischen den Boxengassen hin und her. Dann kommt der nächste Marinero und fragt unsere Daten ab. Bleibt auf „standby“ ruft er uns zu. Also weiter dümpeln. Dann kommt einer in einem abgeranzten Boötchen und signalisiert, dass wir ihm folgen sollen. Er weißt uns eine enge Box zu. Hier wird mit Mooring, normalerweise rückwärts am Steg geparkt. Das ist nicht gerade unsere Königsdisziplin, da die Seestern Rückwärtsfahren gar nicht mag. Thomas versucht es trotzdem. Jetzt frischt auch noch der Wind auf, inklusive Platzregen, und schiebt uns quer. Also noch ein Versuch. Der Wind wird immer stärker und es schüttet plötzlich wie aus Kübeln. Zum Glück ist es warmer Regen, denn wir sind im nu nass bis auf die Knochen. Nun parken wir doch lieber vorwärts ein. Das klappt beim ersten Versuch. Der Marinero nimmt die Leinen an und holt uns die Mooringleine hoch. Da es vom Bug zum Steg sehr tief runter geht, wollen wir doch noch drehen. Der Schauer ist inzwischen vorbei und hat den Wind mitgenommen. Also der perfekte Moment, um nochmal zu drehen. Wir lösen die Leinen, warten noch einen Moment, um die Mooringleinen absinken zu lassen. Dann startet der Motor und wir fahren ganz langsam aus der Box. Da lässt sich der Motor nicht mehr steuern bzw. schalten. Die dicken Leinen sind langsamer untergegangen, als gedacht. Eine hat sie um den Propeller gewickelt. Also schnell den Motor aus. Zwei Schlauchboote eilen uns zu Hilfe und unterstützen uns, indem sie die Seestern auf Position halten, bis wir sie mit Leinen gesichert haben. Lisa kann am längsten die Luft anhalten und taucht im trüben Hafenwasser runter. Sie bestätigt den Verdacht. Erik, einer der beiden Schlauchbootkapitaine, unterstützt uns mit seiner ruhigen Art. Er sagt, er kenne das Problem und gibt hilfreiche Hinweise. Sein Kumpel übernimmt derweil am Steg eine Leine und sorgt dafür, dass wir nicht weiter raus treiben. Wir richten unser Schiff neu aus und Lisa kann eine Seilschlaufe nach der anderen abwerfen. Die ganze Aktion dauert fast zwei Stunden. Dann ziehen wir uns vorsichtig zurück in die Box. Inzwischen ist es fast dunkel geworden. Zum Dank überlassen wir den beiden hilfsbereiten Franzosen eine unserer Antiheimwehmarmeladen aus dem heimischen Garten. 

Zum Anmelden in der Capitainerie ist es längst zu spät. Da beschließen wir wenigstens eine kleine Runde um die Marina zu gehen. Von gegenüber riecht es nämlich ziemlich lecker und wir hatten heute irgendwie gar keine Zeit zum Essen. In der bunten „Kokoarum-Bar“ lassen wir uns nieder. Hier gibt es ausgesprochen leckere Burger für jeden Geschmack von klassisch über Fisch bis veggie. Und da noch 10 Minuten Happy Hour ist, auch noch einen Cocktail dazu. 

Von dem Geräuschpegel der vielen Menschen sind wir total überwältigt. Nach drei Wochen in unserem kleinen Seesternkosmos sind wir das gar nicht mehr gewohnt. 

Völlig erschossen fallen wir am Abend in die Kojen. 

Der neue Tag ist geprägt von Aufräumsrbeiten. Wäschewaschen, Müll wegbringen, Schiff entsalzen. Der örtliche Edelstahlbauer ( Er ist übrigens ein vor 5 Jahren auf seiner Segelreise hier hängen gebliebener Leipziger …) guckt sich den Schaden am Radarmast an, um ein Angebot zu machen. Nachmittags klarieren wir offiziell im neuen Land ein. Das geht hier ganz unkompliziert und schnell am Computer im Hafenbüro.

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