Carriacou

Die ca. 34 km2 große zu Grenada gehörende Insel ist für seine besonders schönen Strände und Korallenriffe bekannt. Ihren Namen erhielt die Insel schon von den Ureinwohnern. Er bedeutet „Insel der Riffe“.

Wir starten die Inselerkundung mit einer kleinen Wanderung zur nächsten Bucht. Die Häuser und Zäune am Wegesrand sind, noch vom Independece Day Anfang Februar, in den Nationalfarben Rot, Gelb und Grün geschmückt. Seit 50 Jahren ist Grenada unabhängig. Das muss ein großes Fest gewesen sein …

Im „Paradies Beach Club“ wird Mittwoch nachmittags gemalt. Die Bar ist rundherum mit Schiffslogos dekoriert. Wir sind etwas zeitig da und genießen erstmal ein Kaltgetränk mit wundervollem Ausblick auf Sandy Island, einem bananenförmigen mit Palmen bewachsenen Sandstreifen vor der Bucht. Dort soll es eine bunte Unterwasserwelt zu bestaunen geben. Leider hat der Wind diese Woche auf Nord gedreht und ziemlich aufgefrischt, so dass es dort jetzt etwas rollig wird. Deshalb hatten wir uns entschieden, in der hufeisenförmigen Tyrell Bay eine Ecke weiter südlich zu ankern.

Als der große blaue Maltisch so langsam vorbereitet war, öffnen sich alle Himmelsschleusen. Das Regenwasser strömt nur so von den Dächern und der Straße herunter. Der Tisch für die kreativen Arbeiten steht vor den Dächern … Das wird wohl heute nichts mehr. Wir treten den Rückweg an, um noch vor dem Dunkelwerden zurück zu sein. Ein wunderschöner Regenbogen steht vor der Tyrell Bay in den Bergen, obwohl es hier offenbar kaum getropft hat.

Unsere Seestern schwimmt wieder mal mitten in einem riesigen Aquarium. Kleine Fische begegnen uns beim Schwimmen, während des Frühstücks beobachten wir Meeresschildkröten direkt neben uns und beim Schnorcheln sehen wir z.B. große gefleckte Kofferfische und Rochen. Das erste Mal seit wir Europa verlassen haben, hören wir mal wieder Möwengekreisch. Ein ganzer Schwarm treibt sich hier in der Bucht herum und jagt die winzigen Fische. Majestätische Fregattvögel und urzeitlich wirkende Pelikane ziehen auf Fischfang an uns vorbei.

Ein schmaler Mangrovenarm (Backwater) grenzt im Norden an unsere Bucht. Dort gibt es eine natürliche Austernbank und viele Vögel nisten im dichten Grün. In der Seekarte ist dieses Gebiet als Hurrikanhole eingezeichnet. Das heißt, bei angekündigtem Sturm darf man hier Ankern und sich in den dichten Mangroven festmachen. Einige Schiffe wurden hier wohl nach dem letzten Sturm vergessen. Traurig hängen sie am Ufersaum und verwittern so langsam. Drei Yachten haben schon aufgegeben und sich zum „Sterben“  auf die Seite gelegt. Ein trauriger Anblick ist das jedes Mal, ein ehemals stolzes Wasserfahrzeug in einem solchen Zustand zu sehen.

Die vielen Vögel scheinen noch auf der Jagd zu sein. Wir treffen auf unserer Rundfahrt nur einen, der kurz unseren Weg kreuzt. Der lange, gewundene, schmale Wasserweg erinnert mich ein wenig an die Havel auf dem Weg nach Mecklenburg. Bis Ende der 1990er Jahre sind wir dort mit unseren kleinen Bötchen jeden Sommer entlang motort, um zu den großen klaren Seen im Norden zu gelangen. Allerdings wachsen hier andere Bäume, die ihre grünen Äste bis auf die Wasseroberfläche reichen lassen … Man kann vom Schlauchi aus den dicht bewachsenen Grund mit kleinen Fischen beobachten. Und in der Dämmerung gibt es hier sicher ebenso viele Mücken.

Auf dem Rückweg fahren wir noch einmal dichter an die klitzekleine Insel in der Einfahrt zur Marina heran. Hier nisten die kleinen weißen Reiher in der Krone des einzigen Baumes. Die wollen wir lieber nicht stören. Am ersten Steg im total leeren Hafen. Ist eine Hallberg Rassy aus Basel festgebunden. Da auch die Eigner zu sehen sind, machen wir einen kleinen Schlenker. Bis zum Sonnenuntergang quatschen wir uns mit den Beiden fest.

Bootsarbeiten stehen natürlich auch hier wieder an. Irgendwie gibt es ja immer etwas zu tun und zu optimieren. Thomas hat vor, die Starlinkantenne nach außen zu verlegen. Dazu muss ein Kabel durch das Deck geführt und abgedichtet werden. Da es am Heck alte Durchbrüche gab, muss nicht gebohrt werden. Damit haben wir dann hoffentlich schneller und konstanter eine Verbindung zum Satelliten. Aber noch laufen die Vorbereitungen …

Nachts laufend das Fenster zu und auf zu machen, wenn ein Schauer über uns hinweg zieht und anschließend die Temperatur in der Koje unerträglich ansteigt, ist ganz schön nervig. Da habe ich ein kleines Regendach aus LKW-Plane genäht, die Maschine läuft ja wieder. Obwohl sich die Plane gut verarbeiten lässt, geht schon wieder die Sonne unter, als wir zu Testen Wasser darüber gießen. Für das Badfenster geht ein weiterer Tag drauf.

Unsere Winschen brauchen auch mal wieder etwas Zuwendung. Thomas baut sie auseinander und  ich befreie sie von Ablagerungen. Frisch geschmiert sind sie zur Weiterfahrt bereit.

Eine zweite Wanderung unternehmen wir zur Westseite der Insel. In der Cassada Bay wird gerade fleißig gebaut. Offenbar werden Straßen erneuert bzw. neu angelegt. In der „Lookout Lounge“ genießen wir einen eiskalten Saft mit einem wunderbaren Ausblick. Obwohl es etwas diesig ist, können wir bis zur Hauptinsel Grenada sehen. Die kleinen Inseln in der Nähe sind von vielen Riffs umgeben. Das Wasser schäumt in allen erdenklichen Blautönen. Zwei einsame Segelboote schaukeln jeweils vor einer der Eilande. Wir pilgern um die nächste Ecke. Hier sieht es aus, als hätte der Vulkan erst vor ein paar Jahren große Steine gespuckt. Der einsame, schwarze Strand glitzert und funkelt in der Sonne und strahlt eine ganz andere Schönheit aus. Und dann machen wir den Fehler, einen anderen Rückweg zu suchen. Eben noch auf einem Pfad und schon inmitten einer Ziegenherde zwischen Dornenbüschen und wehenden, trockenen Gräsern. Auf der schmalen Straße angekommen, nehmen wir nun doch den Weg, den wir zuvor gekommen waren. Als wir am Nachmittag wieder in unserer Bucht eintrudeln, werden wir von einer fahrenden Gemüsefrau angehalten. Bei ihr kaufen wir gerne ein. Während wir noch unser Gemüse verstauen, schlendert die Shuticrew an uns vorbei. Wir trafen uns auf Lanzarote. Bei einem kalten Getränk im Schatten werten wir unsere Atlantiküberquerungen aus. Die Beiden sind knapp drei Wochen nach uns in Le Marin eingetroffen. Den Sonntagabend lassen wir bei Mo und Ole auf der Shuti mit lecker gegrilltem Fisch und angenehmen Gesprächen ausklingen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert