Abschied von der Blumeninsel

Dieser „Beiname“ ist auf vielen Internetseiten zu lesen und die Insel hat ihn verdient. Alles ist üppig grün hier und überall leuchten Blüten in allen erdenklichen Farben. Trotzdem ist uns weder auf dem Markt, noch an der Straße ein Honigstand begegnet …

Irgendwie ist das wieder mal ein Ort, der uns länger als geplant festhält. Im Ankerfeld liegen wir gut geschützt vor den Atlantikwellen und der fast immer wehende Wind bringt etwas Abkühlung. 

Unser Päckchen „tourt“ 12 Tage ohne uns auf der Insel, dann können wir es gegen 50€ Zoll eintauschen. Nun gibt es wieder einiges für uns zu tun … 

Inzwischen treffen hier täglich neue Yachten ein und wir können  Kontakte aufbauen und auffrischen. Von Seglern, die aus dem Süden kommen, erhaschen wir wertvolle Informationen für unsere Weiterreise. Alte Bekannte treffen nach und nach hier ein. So auch unsere amerikanischen Stegnachbarn aus Oeiras mit ihrer SKÅL. Das war ein herzliches Wiedersehen mit einem angeregten Austausch. Sie hatten eine ähnlich bewegte Atlantikquerung wie wir, die sie zu zweit meisterten. Meine tief vergrabenen Englischvokabeln werden ordentlich gefordert. Der passive Wortschatz funktioniert schon wieder ganz gut und so langsam kann ich mich auch aktiv einbringen. Notfalls nehme ich auch die Hände zu Hilfe … Leider sind die Beiden auch schon auf dem Heimweg und unsere Wege werden sich nächste Woche trennen.

Ein paar Experimente mit lokalem Gemüse müssen wir natürlich noch machen. 

Manyok spricht uns nicht so an. Er enthält Blaussäure und muss durchgegart verzehrt werden. Er ließ sich nur schwer schälen und war insgesamt sehr trocken.

Christophine (auch Chayote) ließ sich gut verarbeiten, ähnlich wie Kürbis. Allerdings kann man sie leider nur im Kühlschrank lagern, da sie schnell verderben. 

Dachine ist eine Wurzel und wird hier auch als Chinakohl gehandelt. Das man sie auch nur gegart essen kann habe ich erst bei der Verarbeitung gemerkt. Natürlich muss ich ein kleines Stück vom neuen Gemüse auch roh probieren. Erst als mein gesamter Mundraum sehr unangenehm gereizt reagiert, habe ich noch einmal gründlicher gegoogelt. Und tatsächlich diese Wurzel bildet reizende Kristalle, die erst durch erhitzen zerfallen. Da das eigentlich leckere Gemüse auch nur kurz haltbar ist, wird es wohl keine Wiederholung geben.

In den letzten Tagen kommen zwei junge Männer jeden Vormittag durch das Ankerfeld gerudert. Sie verkaufen selbst gebackene Brötchen. Am Wochenende leisten wir uns zwei der köstlichen Semmelchen. Das Geschäft scheint gut zu laufen. Ganz nebenbei suchen sie nach einer neuen Mitsegelgelegenheit. Das scheint nicht ganz so erfolgreich zu sein.

Wir ziehen zum Abschluss nochmal durch die zahlreichen Yachtausstatter und finden noch die eine oder andere Kleinigkeit, die uns noch gefehlt hat. 

Dann machen wir unsere Schwimmhütte wieder seefest. Alles muss gut verstaut sein, damit bei Seegang nichts durch die Gegend fliegen kann. Hausputz ist auch mal wieder angesagt. Diesmal sind die Edelstahlteile dran. Es ist unglaublich, wie schnell sich der Flugrost überall niederlässt. Nich nur draußen, sogar unser kleines Wasserkesselchen und die Blechgläser sind etwas rostig …

Unseren letzten Abend verbringen wir, nachdem wir an Land die Ausklarierungsformalitäten erledigt haben, auf der SKÅL. Lynn hat lecker für uns gekocht und wir sitzen gemütlich schwatzend ein letztes Mal beisammen, bevor sich unsere Wege endgültig trennen …

Morgens tanken wir noch Wasser und Benzin für den Außenborder. Dann lassen wir Martinique in unserem Kielwasser.

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