Auf seiner zweiten Reise in die neue Welt, Ende des 15. Jahrhunderts, führte Christoph Kolumbus Zuckerrohr in Martinique ein. Auf dem fruchtbaren Boden und mit dem feuchten, warmen Klima der Insel gedeiht es wunderbar.
Homer Clement wird 4 Jahre nach Abschaffung der Sklaverei als Sohn eines Schneiders und Enkel befreiter Sklaven auf Martinique geboren. 1885 kehrt er nach seinem Medizinstudium in Paris auf seine Heimatinsel zurück. Zunächst lässt er sich hier als Arzt nieder und wird ein Jahr später zum Bürgermeister gewählt. 1887 übernimmt er das Anwesen der heutigen Brennerei und baut Zuckerrohr an. Zur Zeit des 1. Weltkriegs steigt die Nachfrage nach Alkohol und Homer Clement beginnt mit dem Bau der Destillerie.
In den 1920er Jahren übernimmt der Sohn die Brennerei und entwickelt sie weiter.
In den 1980er Jahren geht das Anwesen nach 3 Generationen an neue Besitzer über. Von den Hayot‘s bekommt es den Namen Habitation Clement, als Hommage an die ehemaligen Besitzer. In ihrem Sinne wird die internationale Entwicklung der Marke fortgesetzt …
Da sich Britta und Reinhard für ein paar Tage ein Auto gemietet haben, kommen wir in den Genuss uns dieses geschichtsträchtige Anwesen anzuschauen.
Der 16 Hektar große Park mit über 300 tropischen Pflanzen und einigen geschickt verstreuten Skulpturen lädt zum RUMschlendern ein. Wir entdecken an jeder Ecke etwas Neues. Wie in einem botanischen Garten sind die großen, alten Bäume aber auch die Neugepflanzten gekennzeichnet. Es ist ein wunderbarer und sehr sehenswerter Park.
Die alte Destillerie ist sehr interessant gestaltet. Ihre langjährigen Mitarbeiter werden mit großen Fotos und einer kurzen Beschreibung ihrer Arbeit gewürdigt. Die großen Walzen und Zahnräder sind gut geschmiert und drehen sich fleißig. Wir erfahren hier einiges über den Weg des Zuckerrohr von Asien bis in die Karibik, den Anbau und die Verarbeitung. Heute wir das Zuckerrohr außerhalb des Anwesens gepresst und weiter zu Rum destilliert.
Das alte Herrenhaus wird liebevoll gepflegt. Es wirkt, als würde die Familie gleich zum Essen herein kommen. Der Teich ist festlich gedeckt und im Büro scheint eben noch jemand gearbeitet zu haben.
Das RUMprobieren wird dann mehr als großzügig. Nach umfangreichen RUMschnüffeln der zahlreichen verschiedenen RUMspezialitäten dürfen wir auch kosten, wonach uns der Sinn steht. Klar, dass wir auch nicht ohne einen kleinen Einkauf abreisen.
Übrigens wurde 2017 erstmals eine Flasche des nur 40 Flaschen umfassenden Jahrgangs 1966 verkauft. Mit einem Preis von 100.000€ gilt er als teuerster verkaufter Rum der Welt … (steht im größten Onlinelexikon)
Auf dem Rückweg in unsere Bucht suchen wir noch nach einem größeren Supermarkt, um etwas Obst und ein paar Leckereien für die Weihnachtstage zu besorgen. Der erste Markt, an dem wir anhalten scheint einem der in letzter Zeit häufigen Anschläge zum Opfer gefallen zu sein. Seine Türen sind verschlossen und man sieht ein paar Rußspuren an den Seiten … Der Volksaufstand hat doch ganz schöne Ausmaße angenommen. Obwohl in der touristischen Ecke, in der wir Ankern alles wie immer zu sein scheint.
Wir ziehen weiter. Thomas übernimmt die Navigation mit seinem Telefon. Ob er wohl kürzeste Route eingegeben hat? Die Straße wird jedenfalls immer schmaler und die Löcher in derselben immer tiefer. Der kleine Mietwagen stöhnt und ächzt, dabei waren wir noch gar nicht einkaufen …
Pünktlich zum Sonnenuntergang kommen wir zurück zu unserer Schwimmhütte.
Das war ein wirklich toller Ausflug!
Danke ihr Zwei, dass wir mitkommen durften!